Wissenschaftsministerin Bauer: Lücke zwischen Forschung und Verwertung effizient und effektiv schließen
Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut: Neuer Ansatz, um unternehmerisches Denken in Forschungseinrichtungen zu stärken
Das Land verbessert erneut die Rahmenbedingungen für Innovationen und investiert in die gezielte Förderung von Prototypen. Mit der ressortübergreifenden Prototypenförderung als neues Angebot für Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus Baden-Württemberg wollen das Wissenschafts- und das Wirtschaftsministerium gemeinsam die Lücke zwischen der wissenschaftlichen Forschung und der wirtschaftlichen Verwertung (engl.: „Valley of Death“) schließen, wie Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister Kraut am Mittwoch (4. Mai) in Stuttgart mitteilten.
Obwohl im Südwesten ein differenziertes und flächendeckendes Technologietransfersystem mit einer Vielzahl von Transfereinrichtungen wie Hochschulen, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen besteht, und auch internationale Rankings die besondere Innovationsstärke Baden-Württembergs regelmäßig bestätigen, wird das wirtschaftliche Potenzial vieler Forschungsergebnisse teilweise nicht ausreichend ausgeschöpft.
„Mit der Förderung ermöglichen wir es, das Marktpotenzial von Forschungsergebnissen bereits während der Forschung zu prüfen und so eine effiziente und effektive Übertragung in den Markt vorzubereiten“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
“Mit der Prototypenförderung verfolgen wir einen neuen Ansatz zur Förderung des wechselseitigen Technologietransfers, um so auch das unternehmerische Denken in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu stärken“, ergänzte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.
Transferkultur weiter stärken
Mit der Landesprototypenförderung werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus baden-württembergischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen dabei unterstützt, für ihre Forschungen frühzeitig mögliche Anwendungsbereiche zu erschließen und diese in Kooperation mit Wirtschaftspartnern aktiv in die Praxis zu bringen. Durch den Bau von Prototypen können vorhandene Forschungsergebnisse weiterentwickelt werden, sodass die grundsätzliche Wirksamkeit der technischen Anwendung nachgewiesen und deren Kommerzialisierungschance verbessert wird. Dadurch wird die Transferkultur sowohl in den jeweiligen Einrichtungen als auch in der baden-württembergischen Wissenschafts- und Forschungslandschaft insgesamt gestärkt.
Gefördert werden können Vorhaben aus allen Forschungsbereichen, die die Machbarkeit und Umsetzbarkeit sowie das Innovationspotenzial und die Marktfähigkeit von Forschungsergebnissen durch die Entwicklung von Prototypen systematisch unter Beweis stellen können. Die Umsetzung der Vorhaben sollte in Baden-Württemberg stattfinden, grenzüberschreitende Kooperationen sind aber auch möglich. Das Vorhaben muss von einer Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen aus Baden-Württemberg beantragt werden. Die maximale Förderlaufzeit des Vorhabens beträgt zwei Jahre.
Erster Förderaufruf mit 6,3 Millionen Euro
In einem ersten Förderaufruf stehen bis zu 6,3 Millionen Euro zur Verfügung. Die Fördermittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und werden durch Landesmittel aus der Rücklage “Zukunftsland BW – Stärker aus der Krise“ aufgestockt. Zusätzliche Landesmittel für einen weiteren Förderaufruf sollen im Rahmen zukünftiger Haushaltsaufstellungen eingeplant werden.
Die Landesprototypenförderung soll zum einen das unternehmerische Denken in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen stärken, und zum anderen eine stärkere Transferorientierung der Forschung begünstigen. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Innovationen bei der Überwindung von schweren wirtschaftlichen Einbrüchen sind. Deshalb will die Landesregierung die Anstrengungen zur Stärkung der Innovationskraft konsequent fortsetzen, wie die beiden Ministerinnen gemeinsam bekräftigten.
Eine der innovationsstärksten Regionen Europas
Internationale Innovationsrankings bestätigen regelmäßig, dass Baden-Württemberg zu den innovationsstärksten Regionen in Europa gehört. Das Regional Innovation Scoreboard 2021 der Europäischen Kommission stuft die vier Regierungsbezirke des Landes in der Gruppe der „Leader“ ein. Ausschlaggebend für die Spitzenposition Baden-Württembergs sind:
- beträchtliche private und öffentliche Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE):
- eine hohe Bedeutung forschungsintensiver Wirtschaftszweige;
- großer Erfindungsreichtum in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie in den Unternehmen.
Ebenfalls positiv auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Baden-Württembergs wirkt sich die vergleichsweise differenzierte Wirtschaftsstruktur aus großen und mittelständischen Unternehmen sowie innovativen Start-Ups aus. Hinzu kommt, dass Baden-Württemberg zu den hochschulreichsten und forschungsintensivsten Regionen in Europa zählt, mit einer differenzierten Hochschul- und Forschungslandschaft aus neun Universitäten, 23 Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW), der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) mit ihren neun Standorten sowie einem zahlenmäßig und fachlich breiten Spektrum von Forschungseinrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Innovationsallianz Baden-Württemberg.
Weitere Informationen
Das EFRE-Programm Baden-Württemberg 2021-2027 ist an der Innovationsstrategie Baden-Württemberg ausgerichtet und unterstützt die Schwerpunkte Zukunftstechnologien und Kompetenzen sowie Ressourcen- und Klimaschutz. Bei der Planung und Umsetzung arbeiten das Ministerium Ländlicher Raum (EFRE-Verwaltungsbehörde), das Wirtschaftsministerium, das Wissenschaftsministerium und das Umweltministerium eng zusammen. Um regionale Strukturförderung zu betreiben, erhält Baden-Württemberg in der neuen Förderperiode 2021-2027 rund 279 Millionen Euro von der Europäischen Union aus dem EFRE.
Weitere Informationen zur Förderperiode 2021-2027 https://2021-27.efre-bw.de/
Web-Seminar
Am 24. Mai 2022 wird das Förderprogramm auch bei einem Web-Seminar vorgestellt. Der Anmeldelink lautet:
https://register.gotowebinar.com/register/2286492027192165645